Das Weihnachtsfest steht auch den Physikern bevor. Das CERN
schliesst deshalb seine Tore bis zum 3. Januar 2010. Heute um 18 Uhr wurde der Shutdown für den LHC eingeleitet und der Zugang
zum Tunnelsystem wieder freigegeben. Erste Injektionen im neuen Jahr
sind für Februar 2010 geplant. Die Techniker erhalten damit
Gelegenheit letzte Tests an den Magneten und den Instrumenten,
insbesondere dem Quench Protection System, im Tunnel
durchzuführen, bevor die Tunnelsysteme wieder versiegelt
werden. Danach wird die Energie des Beschleunigers schrittweise auf
3.5 TeV hochgefahren und mit Spannung die ersten Kollisionen bei
einer Schwerpunktenergie von 7 TeV erwartet. Am Tag dieser ersten
High-Energy-Kollisionen werden nicht nur die Physiker an vordester
Front sitzten. Das CERN hat für diesen besonderen Tag die öffentlichen Medien eingeladen, um die ganze Welt an diesem
Ereignis teilnehmen zu lassen.
Bisher registrierten die 4 grossen Detektoren über eine Million
Proton-Proton Kollisionen. Am 14.12.2009 gelang es zudem, in beiden
Strahlrohren jeweils 16 Protonenpakete zirkulieren zu lassen.
Dieses Jahr geht damit für das CERN überaus erfolgreich zu
Ende.
16 Protonenpakete nach Absorption im Beam Dump. Die blaue Linie stellt die berechnete Flugbahn resp. den Aufschlagspunkt der Pakete dar.
Quelle: CERN
ATLAS: 2.36 TeV Kollision Teilchenjets (gelb)
mit einer Energie von 23 GeV und 16 GeV.
CMS: 2.36 TeV Kollision Detektion zweier
Myonen mit einer Energie von 3.03 GeV.
Quelle: CMS Outreach
LHCb: 2.36 TeV Kollision
Quelle: LHCb Reconstruction
13.12.2009
Auf indirektem Weg konnte der CMS-Detektor das neutrale
Pion nachweisen. Das Pion zerfällt mit einer Wahrscheinlichkeit
von 98.8 % in zwei Photonen. Die Photonen wurden durch das ECAL des
CMS-Detektors registriert. Durch die Gesamtenergie der beiden
Photonen, kann auf die Masse des urspünglichen Teilchens
geschlossen werden (Ruhemasse des Pions: 0.135 GeV/c2). Solche Daten dienen zurzeit der
Kalibrierung des Detektors.
Aufgrund eines Problems mit dem Cold Compression System im Sektor
1-2, musste der Strahl gestern gegen 23 Uhr, im Beam Dump entsorgt
werden. Das Cold Compression System hat die Aufgabe das Helium von 4
Kelvin auf 1.9 Kelvin abzukühlen. Durch den Ausfall kam es im Sektor
1-2 zu einem geringfügigen Temperaturanstieg. Inzwischen konnte
das Problem aber behoben werden.
Energiepeak der beiden Photonen
(γγ)
Quelle: CMS
08.12.2009
Am CERN jagt zurzeit ein Rekord den nächsten. Heute
um 21:40 Uhr wurden die Protonen auf 1.18 TeV beschleunigt und im
ATLAS Detektor zur Kollision gebracht. Die Teilchen kollidierten
dabei bei einer Schwerpunktenergie von 2.36 TeV. Die
Schwerpunktenergie beschreibt die Summe der Gesamtenergien (1.18 TeV
+ 1.18 TeV) aller beteiligten Teilchen, bezüglich des
Schwerpunktes (Interaktionspunkt) des Gesamtsystems. ATLAS warf
damit einen ersten Blick, in einen bislang unerforschten
Energiebereich.
2.36 TeV Event
Quelle: ATLAS-Experiment
07.12.2009
Der LHC ist nun kaum 3 Wochen in Betrieb und trotzdem
konnten bereits die Daten der ersten Kollisionen verwertet werden.
Die Daten aus 284 Kollisionen im ALICE-Detektor trugen massgeblich
dazu bei, dass eine erste Studie auf
dem Preprint-Server arXiv.org (dem internationalen Server für
wissenschaftliche Abhandlungen und Studien) nach nur 3 Tagen
akzeptiert und veröffentlicht wurde. Mit Hilfe der
Kollisionsdaten von ALICE konnte die Dichte der Pseudorapidität
ermittelt werden. Die Pseudorapidität ist ein Mass für den
Winkel der Teilchenbahnen aus dem Interaktionspunkt in Bezug zur
Strahlachse. Die Studie belegt damit die bereits gemessenen Werte,
welche durch den Beschleuniger SppS (Super Proton Antiproton
Synchrotron), in den 80er Jahren am CERN bestimmt werden konnten.
Vom CMS-Detektor konnten gestern die ersten Jets gemessen werden.
Ein solcher Teilchenjet entsteht durch das sog. Confinement. Ist die
Kollisionsenergie zweier Protonen gross genug, können sich zwei
Quarks voneinander entfernen und dabei Quark-Antiquark Paare
erzeugen. Dieser Prozess wiederholt sich so oft, bis die
Anfangsenergie in Materie umgewandelt ist (Hadronisierung). Die
Flugrichtung der Teilchen die dabei entstehen, ist durch die
Richtung des ersten Teilchens bestimmt, was dazu führt, dass
alle Teilchen einen trichterförmigen Jet bilden. Die Form und
Energie dieses Trichters erlaubt Rückschlüsse auf die
Kollisionsprodukte.
Kollisionsdaten die als Grundlage
für die Studie diente.
Quelle: ALICE Collaboration
Detektion zweier Jets (gelb) mit einer
Energie von jeweils 20 GeV.
Quelle: CMS Outreach
06.12.2009
Die Lebenszeit der beiden Teilchenstrahlen konnte auf 25
Stunden erhöht werden. Zudem umliefen zum ersten mal mehrere
Protonenpakete gleichzeitig die beiden Strahlrohre (je 4 Pakete pro
Strahlrohr). Die maximale Paketkapazität liegt bei 2808
Protonenpaketen pro Strahlrohr.
4 Teilchenpakete nach Absorption im
Beam Dump. Die blaue Linie stellt die berechnete Flugbahn resp. den Aufschlagspunkt der Pakete dar.
Quelle: CERN
30.11.2009
Um 00:42 Uhr, drei Stunden nachdem der erste Strahl auf
1.08 TeV beschleunigt wurde, konnte bei simultanem Betrieb beider
Strahlrohre, eine Energie von 1.18 TeV erreicht werden. In der
folgenden Woche wird nun versucht, die Luminosität
des Teilchenstrahls schrittweise zu erhöhen, um dabei
gleichzeitig die Stabilität des Strahls zu gewährleisten.
Bei höherer Luminosität kommt es im Interaktionspunkt
zu häufigeren Kollisionen, was wiederum für die
statistische Aussagekraft der Detektoraufzeichungen eine wichtige
Rolle spielt.
Auf zum Weltrekord
Quelle: CERN
29.11.2009
Gestern wurde erfolgreich die Strahlauskopplung in den Beam Dump
bei P6 getestet. Neben dem Kollimatorsystem, dient der Beam Dump zur
Strahlentsorgung. Der Beam Dump besteht aus einem rund 7 Meter
langen Graphitblock, in welchem die Energie des Teilchenstrahls
gefahrlos in Wärme umgewandelt wird.
Heute um 21:55 Uhr wurden die Protonen auf 1080 GeV beschleunigt.
Damit konnte ein neuer Weltrekord aufgestellt und das Tevatron
in den USA um 100 GeV übertroffen werden. Der LHC ist damit
offiziell der leistungsstärkste Beschleuniger der Welt.
1.18 TeV Weltrekord!
Quelle: CERN
Beschleunigerringe des Tevatron
Quelle: Fermilab
27.11.2009
Die Highlights der Startphase
Quelle: CERN
24.11.2009
Heute gegen 00:30 Uhr gelang es zum ersten mal die
Protonen, durch die Hohlraumresonatoren, auf 540 GeV zu
beschleunigen. Die Lebenszeit der Protonen bei gleichzeitigem
Betrieb der beiden Strahlrohre, konnte zudem bis auf eine Stunde
erhöht werden.
Beschleunigungsdiagramm:
Beim Schnittpunkt der braunen ansteigenden Linie
und der grünen abfallenden Linie, liegt die bisher höchste
erreichte
Energie (540 GeV).
Quelle: CERN
23.11.2009
Der Justierungsprozess kommt gut voran. Inzwischen konnte
die Stabilität eines einzelnen Protonenstrahls bis auf mehrere
Stunden erhöht werden. Heute Mittag erfolgte zum ersten mal die
Injektion der Protonen in beide Strahlrohre. Ohne dass die
Operatoren eingreifen mussten, zirkulierten die Teilchen für
eine halbe Stunde im und gegen den Uhrzeigersinn.
Früher als erhofft gelangen heute auch die ersten Kollisionen
bei 450 GeV. Die Protonen konnten bei allen 4
Interaktionspunkten (IP1, IP2, IP5, IP8) zur Kollision gebracht
werden. Dabei zeichneten ALICE, LHCb, ATLAS und CMS die ersten Kollisionsdaten auf. LHCb
konnte bisher noch keine Proton-Proton Kollisionen verzeichnen. Die
Aufzeichnungen entstanden aus Kollisionen der Protonen mit dem
Restgas im Strahlrohr.
Erste Kollision im ALICE Detektor
Quelle: ALICE Collaboration
Erste Kollision im LHCb Detektor
(Proton-Restgas Kollision)
Quelle: LHCb Reconstruction
Erste Kollision im ATLAS Detektor
Quelle: CERN
Erste Kollision im CMS Detektor
Quelle: CERN
22.11.2009
In den vergangenen Stunden wurden die Abläufe der
Startphase mehrmals wiederholt und weiteres Feintuning vorgenommen.
Zudem konnten ALICE und LHCb erste Splash-Events
registrieren. Der Teilchenstrahl wurde dabei durch TED-Absorber
(Transfer line External beam Dump), die sich rund 300 Meter vor den
Experimenten befinden, gestoppt. In den folgenden Tagen und Wochen
werden weitere Tests aller Systeme durchgeführt. Bis jetzt
umrundeten die Teilchen nur kurzzeitig, den rund 27 Kilometer langen
Ring. Nun geht es darum, die Magnete so zu tunen,
dass dadurch eine stabile Teilchenbahn erreicht werden kann.
Ausserdem wurden bisher die beiden gegenläufigen Strahlrohre
nur einzeln betrieben. In einem nächsten Schritt wird man
versuchen, die Teilchen gleichzeitig im und gegen den Uhrzeigersinn
rotieren zu lassen. Verlaufen diese Testphasen erfolgreich, werden
die kinetischen Energien der Teilchen schrittweise erhöht.
Gestern Abend führte kleineres Problem mit dem Vakuum des
Vorbeschleunigers LINAC 2 dazu, dass kurzzeitig keine
Protonen für den LHC bereitgestellt werden konnten. Das Problem
konnte aber schnell behoben werden und danach weitere Injektionen
eingeleitet werden.
Je nach den Konditionen der Maschine, könnten noch vor
Weihnachten 2009 die ersten "Low-Energy"-Kollisionen, bei Energien
von 1.2 TeV stattfinden. Falls 1.2 TeV erreicht werden kann,
wäre dies ein schönes Weihnachtsgeschenk für das
CERN. Denn damit hätte der LHC den bisher
leistungsfähigsten Teilchenbeschleuniger, das Tevatron
in den USA, entthront. Die Leistung des Tevatron liegt bei 1.0 TeV.
Im nächsten Jahr wird dann eine Erhöhung der LHC Leistung
auf 3.5 TeV angestrebt.
Splash-Ereignis durch den
ALICE-Subdetektor PHOS detektiert.
Quelle: ALICE Collaboration
21.11.2009
Auch die zweite Injektion der Protonen über die
Transferlinie TI 8 verlief problemlos. Die Protonen durchliefen
danach erfolgreich den gesamten Ring gegen den Uhrzeigersinn. In den
folgenden Stunden erfolgen weitere Injektionen, um den Strahl zu
tunen und die verschiedenen Komponenten des Beschleunigers zu
testen. Die Protonen werden nach ihrer sehr kurzen Zeit im
Speicherring durch Kollimatoren gestoppt. Diese "Entsorgung"
der Teilchen, geschieht vorzugsweise vor den Experimenten des LHC,
um die daraus entstehenden wertvollen Teilchenschauer für erste
Detektortests zu nutzen. ATLAS und CMS konnten in den vergangenen Stunden
dadurch viele wertvolle Daten sammeln.
Diese überaus erfolgreiche Inbetriebnahme des Beschleunigers,
stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Geschichte des
CERN dar.
Detektion vom TRT des
ATLAS Detektors. 20. Nov. 20:37
Quelle: ATLAS-Experiment
Teilchenschauer im CMS-Detektor. 20. Nov.
23:40
Quelle: CERN
CERN Control Centre - erster halber
Ringumlauf
Quelle: CERN
CERN Control Centre - erster
vollständiger Ringumlauf (22:00 Uhr)
Quelle: CERN
20.11.2009 - 22:00
Am heutigen Tag wurden die letzten Vorbereitungen für
die erste Teilchenumrundung in Angriff genommen. Heute Abend war es
dann soweit. Zuerst wurden Protonen, über die Transferlinie TI
2, im Uhrzeigersinn in den LHC Speicherring injeziert und dann
schrittweise von einem Sektor in den nächsten geleitet. Danach
gelang die erste Umrundung des gesamten Speicherrings. Dabei
umliefen die Protonen den Speicherring mehr als 500 mal. Danach
wurde die Flugbahn der Teilchen optimiert und die Hohlraumresonatoren
auf die Umlauffrequenz abgestimmt werden . Die Protonen konnten
dadurch den Ring, mehr als 10 Millionen mal umlaufen. Als
nächstes wird eine volle Umrundung gegen den Uhrzeigersinn in
Angriff genommen. Bis jetzt läuft alles wie vorgesehen.
Gebanntes warten im CERN Control
Centre...
Quelle: CERN
...und Erleichterung nach erstem
erfolgreichem Ringumlauf.
Quelle: CERN
Interview mit Rolf Heuer, Generaldirektor
des CERN
Quelle: CERN
10.11.2009
Am letzten Freitag den 06.11.2009 begann der Auftakt zum
zweiten Injektionstest. Die Protonen wurden zuerst gegen den
Uhrzeigersinn injeziert und durchquerten dabei den LHCb-Detektor,
bis sie kurz vor dem CMS-Experiment durch einen Kollimator gestoppt
wurden. Die aus dem Kollimator gestreuten Teilchen, wurden dabei vom
CMS-Detektor
registriert. Die inneren Detektoren des CMS waren auch hier aus
Sicherheitsgründen deaktiviert. Die in die Gegenrichtung
injezierten Protonen, durchquerten den ALICE-Detektor
und wurden am Point 3 gestoppt.
Zweiter Injektionstest 2009
Quelle: CERN
CMS-Detektion der Teilchenstreuung des
Kollimators.
Rot: ECAL
Blau: HCAL
Gelb/Violett: Myonsystem
Quelle: CERN
03.11.2009
Am Dienstag 3. November 2009 kam es zu einem kleineren Zwischenfall
im Kühlsystem des LHC. In einem der oberirdischen
Stromverteiler für das Kühlsystem der Sektoren 7-8 und
8-1, trat ein Kurzschluss auf. Durch diese Störung wurde das
Kühlsystem durch ein automatisches Sicherheitssystem
heruntergefahren. Auf der Suche nach der Ursache der Störung,
fand man auf den Stromleitungen der Energieverteiler ein Stück
Brot, das den Kurzschluss auslöste. Da sich diese
Energieverteiler an der Oberfläche und im Freien befinden,
gelangte das Brotstück vermutlich durch einen Vogel dort hin.
Durch die automatische Abschaltung des Kühlssystems kam es in
den Sektoren 7-8 und 8-1, zu einem geringfügigen Anstieg der
Temperatur um ca. 6 °C (-265 °C). Das automatische
Sicherheitssystem, das auch bei normalen Stromausfällen
startet, hat dabei wie vorgesehen funktioniert. Käme es
während des Betriebs der supraleitenden Magnete zu einem
solchen Zwischenfall, würde ein weiteres Sicherheitssystem den
Stromfluss der Magnete sofort automatisch umleiten, um einen Quench
zu verhindern. Der Defekt durch den Kurzschluss konnte schnell
behoben werden und die Sektoren wurden in der darauf folgenden Nacht
wieder auf ihre Arbeitstemperatur heruntergekühlt.
Da von dem mutmasslichen Vogel keine Überreste gefunden werden
konnten, kann man annehmen, dass er durch die Hochspannungsleitungen
glücklicherweise nicht zu Schaden kam.
Energieverteiler
Quelle: CERN
28.10.2009
Am letzten Wochenende war es soweit. Zum ersten mal, seit
dem Vorfall letzten Jahres, wurden Bleiionen und Protonen in den
LHC-Speicherring injeziert. Am Freitag erfolgte die Injektion
eines Bleiionenpaketes und danach die Injektion eines
Protonenpaketes über die Transferlinie TI 2 in den LHC. Beide
Pakete durchquerten erfolgreich den ALICE-Detektor, bevor sie am Point 3
durch einen TDI (injection beam absorber), einem rund 4 Meter langen
Kollimator,
gestoppt wurden. Dieser Injektionstest konnte zudem für eine
erste Kalibrierung einzelner Subdetektoren von ALICE genutzt werden.
Am Samstag erfolgte eine Injektion eines Protonenpakets über TI
8. Es durchquerte den LHCb-Detektor und wurde dann am Point 7
gestoppt. Die Subdetektoren des LHC-b Experiments blieben dabei
vorerst deaktiviert, da eine geringfügige Abweichung des
Protonenstrahls, den sehr Nahe am Strahl angebrachten Vertexdetektor,
beschädigen könnte. Ein weiteres Highlight dieses
erfolgreichen Wochenendes war das Einschalten und die ersten Tests
des LHC-b
Magneten.
In den kommenden Tagen erfolgen weitere Injektionstests und die
Vorbereitungen für den grossen Tag der "ersten" offiziellen
Ringumrundung.
Erster Injektionstest 2009
Quelle: CERN
Position der Ionen am Point 2 kurz vor
dem ALICE-Detektor
Quelle: CERN
19.10.2009
Die Cooldownphase der Sektoren ist abgeschlossen. Alle
Sektoren haben damit ihre Arbeitstemperatur von 1.9 K (-271.4 °C)
erreicht. In mehreren Testphasen werden nun die Stromkreisläufe
der supraleitenden Strukturen unter Spannung gesetzt und die
Stromstärke schrittweise von 2000, 4000 und schliesslich auf
6000 Ampere (nötige Stromstärke bei 3.5 TeV) erhöht.
Ebenso befindet sich das neue Quench Protection System in der
Testphase. Dies erfordert die Überprüfung tausender
elektrischen Verbindungstellen zwischen den Magneten. Die bisherigen
Tests bestätigen die hohe Leistungsfähigkeit des neuen
Systems, dass zum Schutz vor Überspannungen installiert wurde.
Für die zweite Inbetriebnahme des LHC, liegt bereits ein
Konzept vor. So ist eine 5-wöchige Testphase geplant, in der
Injektions- und Umlauftests durchgeführt werden.
In einem ersten Schritt wird ein Protonenpaket in den
LHC-Speicherring injeziert. Dieses Paket wird den Ring im
Uhrzeigersinn, bei der nominellen Injektionsenergie des SPS von 450
GeV, umlaufen. Wenn das klappt, erfolgt einige Stunden später
die Injektion gegen den Uhrzeigersinn. In den folgenden zwei Wochen
werden diese beiden Prozeduren öfters wiederholt, um das Tuning der
Magnete vorzunehmen. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Tests, sind
die ersten Zusammenstösse der Protonen an den 4
Kollisionpunkten (Interaction Point) des LHC geplant. Die Detektoren
werden damit die ersten Teilchenspuren bei 450 GeV aufzeichnen. In
diesem Energiebereich werden zwar keine neuen Erkenntnisse der
Physik erwartet, aber dennoch sind diese Aufzeichnungen sehr wichtig
für die Feinjustierung der Detektorelemente.
In einem zweiten Schritt erfolgt dann die Erhöhung der
Stromstärke der Dipolmagnete und die Beschleunigung der
Protonenpakete durch die Hohlraumresonatoren des LHC. Wenn soweit
alles funktioniert, könnten bereits vor Weihnachten 2009 die
ersten Kollisionen bei erhöhter Teilchenenergie stattfinden.
Interview mit Serge Claudet über das
LHC-Kühlsystem
Quelle: CERN
Aktuelle Durchschnittstemperatur der
Sektoren
Quelle: CERN
02.10.2009
Der Cooldown der Sektoren verläuft soweit problemlos.
Im Moment befinden sich nur noch Sektor 3-4 und 6-7 in der
Abkühlphase. Die anderen 6 Sektoren haben ihre
Arbeitstemperatur von 1.9 Kelvin erreicht. In diesen Sektoren werden
nun Tests der Stromversorgung in Verbindung mit dem neuen Quench
Protection System (QPS) durchgeführt.
Desweiteren wurde in den vergangenen Wochen die Funktionen der
Vorbeschleuniger geprüft. Dazu durchliefen sowohl Protonen wie
auch Bleiionen erfolgreich die gesamte Injektionskette LINAC - (LEIR) - PSB - PS - SPS, bevor sie
nach den Transferlinien
TI 2 und TI 8 durch einen Graphitblock gestoppt wurden.
Interview mit Dr. M. Meddahi
Quelle: CERN
Position der Protonen nach TI 2
Quelle: CERN
05.09.2009
Der im Sektor 6-7 aufgetretene Kurzschluss konnte behoben
werden. Auslöser für den Kurzschluss war eine Schraube,
die Aufgrund des Aufwärm- und Abkühlprozesses und die
damit einhergehenden Materialkontraktionen, Isolationsmaterial in
Mitleidenschaft gezogen hatte. Ebenfalls erfolgreich verlief die
Reparatur der Vakuumisolierungen in den Sektoren 2-3 und 8-1.
Alle Sektoren befinden sich nun in der Abkühlphase, um die
Magnete auf ihre Arbeitstemperatur von -271.4 °C zu bringen.
26.08.2009
Am 20.08.2009 wurde an den Dipolmagneten im Bereich 6-7 ein
Kurzschluss festgestellt. Die Abkühlung des Sektors musste
daraufhin unterbrochen und eine erneute Aufwärmung eingeleitet
werden. Da der Zeitplan für die Abkühlung dieses Sektors 2
Wochen vor Sektor 8-1 lag, wird die Reparatur voraussichtlich keinen
oder nur einen geringfügigen Einfluss auf den Starttermin im
November haben.
07.08.2009
Der LHC wird in diesem und im nächsten Jahr nicht
seine volle Leistung erreichen. Man entschied sich dafür, dass
die Maschine im November 2009 erstmal nur auf 3.5 TeV hochgefahren
wird. Diese Energie ist bereits gross genug um erfolgsversprechende
Experimente durchzuführen. Ausserdem können dadurch
wertvolle Erfahrungen über den Betrieb der Maschine gewonnen
werden. Nächstes Jahr soll dann die Leistung langsam auf 5 TeV
gesteigert werden und noch vor Ende 2010 sind die ersten
Bleiionenkollisionen geplant. Der Entschluss die Maschine erstmal
bei niedrigerer Energie zu fahren, wurde gefällt nachdem
erneute Probleme bei den Verbindungsstellen zwischen den
supraleitenden Magneten auftraten.
Diese Verbindungsstellen bestehen aus einer Führungsschiene aus
Kupfer, in welche die supraleitenden Stromkabel der Magnete
eingefasst sind. Die Kupferstabilisatoren haben die Aufgabe, im
Falle eines Quenchs innerhalb der Verbindungstelle,
den hohen Stromfluss abzufangen. Einige dieser Stabilitatoren
zeigten in Tests einen erhöhten Widerstand, der beim Betrieb
von 7 TeV zum selben Vorfall führen könnte, wie er im
Septemter 2008 auftrat. Ausführliche Analysen zeigten aber,
dass die erhöhten Widerstände für einen Betrieb bei 5
TeV kein Risiko darstellen.
Ende 2010 erfolgt der geplante Wintershutdown. Diese Zeit wird dann
genutzt, um die restlichen Stabilisatoren für den Betrieb von 7
TeV auszulegen.
16.07.2009
In den Sektoren 8-1 und 2-3 wurden zwei Lecks am
Vakuumsystem des Heliumkreislaufs entdeckt. Da die
Temperatur dieser Sektoren bei 80 Kelvin (-193 °C) liegt, muss nun
ein Teil der Sektoren für die Reparatur erwärmt werden.
Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Zeitplan. Die geplanten
ersten Injektionen verschieben sich auf Mitte November.
10.07.2009
Sämtliche Reparaturen im Sektor 3-4 sind nun
abgeschlossen. Sobald die Vakuumisolationen der Magnete die
Lecktests bestanden haben, kann mit dem Abkühlen des Sektors
begonnen werden. In den anderen Sektoren werden noch Widerstandtests
der Verbindungsstellen zwischen den Magneten durchgeführt.
Nachdem diese abgeschlossen sind werden auch diese Sektoren
abgekühlt.
Seit dem Vorfall im September letzten Jahres, wurden am
LHC-Speicherring diverse Modifikationen vorgenommen:
- 39 Dipolmagnete
und 14 Quadrupolmagnete
wurden ersetzt.
- 54 elektrische Verbindungstellen mussten vollständig
repariert werden, bei 150 war nur eine geringfügige Reparatur
nötig.
- auf einer Länge von 4 Kilometern mussten die beiden
Strahlrohre gereinigt werden.
- bei 50 Quadrupolmagneten wurden bewegliche Führungsschienen
angebracht, die eine Querbewegung der Magnete verhindern sollen.
- am Heliumsystem
wurden ca. 900 Überdruckventile installiert.
- für das neue Quench Protection System wurden insgesamt
6000 Sensoren installiert und 250 Kilometer Kabel verlegt.
- Erweiterung des Kollimatorsystems um 20 neue
Kollimatoren.
22.06.2009
Der geplante Start im September 2009 verschiebt sich
voraussichtlich um einen Monat. Im Sektor 4-5 wurde eine
Verbindungsstelle mit erhöhtem Widerstand gefunden, was auf
eine weitere fehlerhafte Verbindungstelle hindeutet. Der betroffene
Sektor wird nun von 80 Kelvin (-193 °C) auf Raumtemperatur gebracht,
um den Bereich genauer zu untersuchen.
28.05.2009
Da durch den Vorfall am 19. September 2008 viel Zeit
verloren ging, wird dieses Jahr voraussichtlich auf den
jährlichen Wintershutdown
verzichtet. Diese Winterpause dauert normalerweise von November bis
Mai, da zu dieser Zeit die Strom- und Heizkosten erheblich
höher ausfallen als sonst. Durch die Zwangspause hat der LHC
weniger Kosten verursacht. Das Budget dieser Einsparung kann nun
für die höheren Energiekosten im Winter eingesetzt werden.
15.05.2009
Aufgrund des Defekts der im September 2008 auftrat, mussten
die Magnete der Sektoren wieder auf Raumtemperatur gebracht werden.
Sollte es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen, wird
voraussichtlich im Juli 2009 mit dem Abkühlen der
aufgewärmten Sektoren begonnen werden. Der zweite offizielle
Start des LHC wird dann im September 2009 stattfinden.
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